ELEMENTARE WERKZEUGE DER CHARTANALYSE Trendlinien und Trendkanäle

ELEMENTARE WERKZEUGE DER CHARTANALYSE Trendlinien und Trendkanäle

 Die Kurse an den Börsen und auch die Wertentwicklung einzelner Wertpapiere befinden sich in ständiger Bewegung. Wir zeigen Ihnen, wie Trendlinien und 
Trendkanäle – die zwei grundlegenden Instrumente der Chartanalyse – funktionieren und wie Sie diese in der Praxis anwenden können. 
 

Trends

Den theoretischen Hintergrund für Trendlinien und Trendkanäle – wie für die moderne Chartanalyse überhaupt – liefert die sogenannte Dow-Theorie des amerikanischen Volkswirts Charles Henry Dow. Er definierte einen Trend als eine eindeutig in eine bestimmte Richtung weisende Marktbewegung. Grundsätzlich existieren drei davon: Aufwärts- und Abwärtstrend sowie Seitwärtsbewegung. Abhängig vom Zeitrahmen lassen sich in jedem Index oder jedem Wertpapier mehrere – unter Umständen gegenläufige – Trends nachweisen. Dabei bezeichnet man den langfristig vorherrschenden als Primärtrend; er kann ein Jahr und länger anhalten. Innerhalb des Primärtrends können Sekundärtrends auftreten, für die man üblicherweise eine Dauer von bis zu drei Monaten veranschlagt. Tertiärtrends sind kurzfristiger und halten eine Woche bis maximal einen Monat an.

Trendlinien

Prinzipiell eignet sich das Trendlinienverfahren vor allem für längerfristige Investments. Allerdings sollten Sie das Verfahren auch beherrschen, wenn Sie nur am Intraday Trading interessiert sind, weil es sich um ein relativ 
simples und zugleich treffsicheres Verfahren handelt. Um eine Aufwärtstrendlinie zu zeichnen, sucht man sich zunächst ein erstes lokales Tief (T1) und verbindet es mit einem weiteren lokalen Tief (T2), das eine höhere Position auf der vertikalen Achse einnimmt. Zwischen beiden Tiefpunkten sollte sich ein lokales Hoch (H1) befinden. Zusätzlich wird als zweite Bedingung für einen echten Aufwärtstrend verlangt, dass der Kurs nach dem zweiten lokalen Tief das vorhergehende lokale Hoch (H1) wieder überschreitet und somit den Trend bestätigt. Je mehr lokale Tiefpunkte auf einer Aufwärtstrendlinie liegen, desto aussagekräftiger ist sie. Solange der Kurs nicht unter die Aufwärtstrendlinie 
fällt, spricht man auch von einer Unterstützungslinie. Der Aufwärtstrend wird als intakt bezeichnet, bis er die Unterstützungslinie unterschreitet.
Um eine Abwärtstrendlinie einzuzeichnen, verfährt man analog. Allerdings beginnt man mit einem ersten lokalen Hochpunkt (H1), den man anschließend mit einem zweiten, tiefer liegenden Hochpunkt (H2) verbindet. 
Zwischen den beiden Hochpunkten sollte sich ein lokales Tief (T1) befinden. Zur Bestätigung des Abwärtstrends ist es nötig, dass der Kurs unter das lokale Tief (T1) fällt.
Eine Abwärtstrendlinie wird auch als Widerstandslinie bezeichnet. Entsprechend ist der Abwärtstrend intakt, solange der Kurs unterhalb der Widerstandslinie notiert. 
Von einer Seitwärtsbewegung spricht man, wenn die Kurse weder signifikant steigen noch fallen, also keine eindeutige Richtung in der Kursentwicklung zu erkennen ist. Der Seitwärtskanal wird ebenfalls entsprechend obiger Erläuterungen eingezeichnet.

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B1 Aufwärtstrend bei Daimler
Seit Beginn im März hat sich der Aufwärtstrend bei Daimler viermal bestätigt, bevor es Ende Oktober zu einem Fehlausbruch kam. Danach konnte sich der Aufwärtstrend weiter fortsetzen. 

 

B2 seitwärtskanal bei Metro
Von Juni bis Ende November 2020 befand sich die Metro-Aktie in einer Seitwärtsbewegung, wobei sie vor allem unterhalb der Range agierte. 


B3 Abwärtstrend bei Aroundtown
Der Abwärtstrend bei Aroundtown wurde dreimal bestätigt, bis es Anfang November zu einer Trendwende kam. 

 

Trendkanäle 

Ein Trendkanal besteht aus zwei parallelen Linien. Um einen Aufwärtstrendkanal zu zeichnen, muss man zuerst eine Aufwärtstrendlinie konstruieren und anschließend eine weitere parallele Linie in den Chart einzeichnen, auf der mehrere relative Hochpunkte des Kurses liegen. 
Der Trendkanal gibt somit nicht nur die wahrscheinliche Richtung des künftigen Kursverlaufs an, sondern trifft auch eine Aussage über die künftige Bandbreite der Kursschwankungen. Abwärts- und Seitwärtskanal werden analog ermittelt. In einen Seitwärtskanal (auch: Trading Range) wird häufig eine Mittellinie eingezeichnet. Wenn sie vom Kursverlauf nach unten durchbrochen wird, ist ein baldiger Test der Unterstützungslinie wahrscheinlich. Ein Durchstoßen nach oben zeigt einen Test der Widerstandslinie an.

Trendbrüche

Falls ein Kurs ober- oder unterhalb von Trendlinien beziehungsweise außerhalb eines Trendkanals notiert, kann ein Händler das als Kauf- oder Verkaufssignal werten. Der sogenannte „Trendbruch“ ist eines der wichtigsten Signale für den Chartanalysten. Allerdings sollte jeder Händler immer abwarten, bis nach dem Trendbruch auch die Bestätigung eines neuen Trends folgt, denn manchmal handelt es sich in Wirklichkeit nur um eine vorübergehende 
Korrektur und nicht um eine tatsächliche Trendumkehr.
Grundsätzlich gilt, dass ein Trend – egal in welche Richtung – umso verlässlicher ist, je länger er besteht. Kursbeschleunigungen (Ausbrüche) in Trendrichtung sowie sehr flach verlaufende Korrekturen innerhalb eines Trends 
gelten ebenfalls als Bestätigung herrschender Trends. Zu steile Trends sind hingegen meist von kurzer Dauer. In der Praxis werden Sie feststellen, dass Trendbruchsignale bei einfachen Trendlinien meist relativ spät generiert werden. Deshalb sollten Sie – wenn möglich – immer einen Trendkanal einzeichnen.

Fazit

Vor allem dank ihrer einfachen Anwendbarkeit sind Trendlinien und -kanäle für Einsteiger in der Chartanalyse unverzichtbar. Allerdings ist zu beachten, dass sie immer erst im Nachhinein verlässlich gezeichnet werden können. 
Trendlinien aktueller Trends müssen häufig mehrmals und neu gezeichnet werden, da es möglich ist, dass eine Kursbewegung zuvor falsch eingeschätzt wurde.
Es gibt unterschiedliche Meinungen darüber, wie viele Hochs oder Tiefs benötigt werden, um eine aussagekräftige Trendlinie zu zeichnen. Sicher ist jedoch, dass mehr Berührungspunkte die Aussagekraft erhöhen. Natürlich gibt es keine Garantie dafür, dass ein identifizierter Trend nicht unvorhergesehen einbricht oder seine Richtung ändert. Dennoch ist die Trendanalyse in den meisten Fällen ein guter Signalgeber – und es ist allemal besser, einem Trend zu folgen, als blindlings zu spekulieren.

Ein Artikel aus dem Traders Mag. Wir danken Traders Mag. für die Zusammenarbeit.

 

 

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