Trading muss nicht kompliziert sein – nur effektiv  Besser und einfacher handeln mit mehreren Zeitebenen

Trading muss nicht kompliziert sein – nur effektiv Besser und einfacher handeln mit mehreren Zeitebenen

Die Technische Analyse der Finanzmärkte basiert im Wesentlichen auf der Untersuchung zweier Variablen: Preis und Zeit. Doch mit der Wahl einer bestimmten Zeitebene ist es noch lange nicht getan, wenn man an einem optimalen Analyseergebnis interessiert ist. Vielmehr müssen mehrere Zeitebenen miteinander verknüpft werden. Unsere Titelgeschichte verrät, wie das Ganze funktioniert und welche Vorteile die Multi-Time-Frame-Analyse (MTFA) mit sich bringt.

Das Triple-Screen-Konzept von Alexander Elder

Einigen Tradern und Anlegern ist es bis heute unbekannt, für andere dagegen ein wegweisendes Konzept – die Rede ist vom „Triple Screen“-Ansatz von Alexander Elder, der im Jahr 1985 dem Fachpublikum vorgestellt wurde. 
Wer glaubt, solch ein in die Jahre gekommenes Konstrukt wäre heutzutage nicht mehr von hohem Nutzen, irrt gewaltig. Denn auch heute bietet die sogenannte Multi-Time-Frame-Analyse (MTFA) wertvolle Hinweise für jeden Trader und Analysten.
Bevor wir auf die Vorzüge dieser Analyseform zu sprechen kommen, soll die von Dr. Elder entwickelte und im Buch „Trading for a Living“ beschriebene Analyse- und Handelsmethodik im Detail vorgestellt werden. Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich um eine vollständige Handelsstrategie, bei der ein zugrunde gelegter Kursverlauf in einem dreistufigen Filterprozess auf unterschiedlichen Zeitebenen und mithilfe verschiedener Indikatoren auf Herz und Nieren geprüft wird.

Erster Filter: Bestimmung des Haupttrends

Der erste Filter stellt im übertragenen Sinn die Gezeiten, also den übergeordneten Primärtrend dar. Elder bezog sich bei seinen Ausführungen auf den Wochenchart und setzte dabei das Histogramm des MACD ein, das als eigentlicher Signalgeber fungiert. Steigt das Histogramm – ausschlaggebend ist nur der aktuelle Balken im Vergleich zum Balken davor – bedeutet dies, dass der Markt auf der übergeordneten Ebene im Long-Modus verweilt. Die Botschaft für den Trader: Nur Long-Trades sind erlaubt. 
Ist dagegen der aktuelle Balken im Histogramm niedriger als der vorherige, so gilt das auf Wochenbasis als Zeichen für einen Abwärtstrend. Hier gilt es, nur Short-Trades einzugehen. Der erste Screen ist damit abgehakt und es folgt die Analyse der kleineren Zeiteinheit, des Tagescharts. Er repräsentiert die Zeitebene, die der Trader handelt.

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B1 MACD-Histogramm auf dem Wochenchart
Die Entwicklung des MACD-Histogramms bestimmt, ob der übergeordnete Trend long oder short ist. 

 


Zweiter Filter: Die Gegenbewegung 

Der zweite Screen betrachtet den Chart aus einem anderen Blickwinkel. Er veranschaulicht die untergeordneten Kursbewegungen („Wellen“), die gegen den Haupttrend laufen. Um eine feinere Auflösung zu erreichen, wird 
der Chart nun auf Tagesbasis – also eine Zeitebene kürzer – analysiert. Auch bei der Wahl des Signalgebers gibt es eine Änderung: Kam auf Wochenebene ein Trendfolgeindikator zum Einsatz (MACD-Histogramm), so wird nun ein Oszillator verwendet. Je nachdem, in welchem Modus sich der Markt gemäß des ersten Filters befindet, werden die Signale dieses Oszillators beachtet oder ignoriert.
Empfohlen werden hierbei der Force-Index und Elder Ray (siehe Infobox). Alternativ können auch der Stochastik oder Williams %R eingesetzt werden. Um ein konkretes Beispiel zu demonstrieren, ziehen wir den Force-Index heran. Elder schlägt vor, einen exponentiellen Gleitenden Durchschnitt (EMA) über zwei Perioden auf den Force-Index als Oszillator zu nutzen. Ein Short-Signal ergibt sich immer dann, wenn der Zwei-Perioden-EMA unter die Mittellinie fällt, ohne dabei ein Mehrwochentief zu generieren. Ein Long-Signal entsteht, wenn die Durchschnittslinie über die Mittellinie steigt, ohne ein neues Mehrwochenhoch zu markieren.
Nehmen wir an, dass der Check des Histogramms im Wochenchart (erster Filter) einen Aufwärtstrend attestiert. In diesem Fall gilt es, Long-Signale des Oszillators (zweiter Filter) zum Einstieg zu nutzen, während Short-Signale des Oszillators ignoriert werden. Vereinfacht gesagt: Man nutzt die gegen die Gezeiten laufende Welle zum prozyklischen Einstieg in Richtung Haupttrend.

Elder Ray

Der Elder Ray ist besteht aus zwei Kurven, der „Bull-Power“ und der „Bear Power“ und dient zur Identifikation von Ein- und Ausstiegen in einem Trend. Die Signale entstehen beim Vorliegen von Divergenzen zwischen dem Kurs des Wertpapiers und dem Elder Ray. Die Berechnung ist relativ simpel: Zunächst wird ein exponentieller Gleitender Durchschnitt (EMA) auf Basis der Schlusskurse berechnet, dieser wird anschließend vom Tageshoch (Bull Power) beziehungsweise vom Tagestief (Bear Power) subtrahiert. Die Standardeinstellung beträgt 13 Perioden.

Force Index

Der Force Index misst die Kraft der Bullen und Bären, indem er die Richtung der Kursveränderung, ihr Ausmaß und das dahinter stehende Handelsvolumen untersucht. Die Berechnung ist alles andere als kompliziert: Es wird ganz einfach das Ein-Tages-Momentum der Schlusskurse ermittelt, indem der gestrige Schlusskurs vom heutigen subtrahiert wird. Damit sind bereits Richtung und Ausmaß der Kursbewegung festgelegt. Dieser Wert wird mit dem heutigen Handelsvolumen multipliziert. Um zu hohe Indikatorwerte zu vermeiden, wird das Ergebnis durch den letzten Volumenwert dividiert. Zur Reduzierung der Ausschläge empfiehlt sich zum Schluss eine Glättung mittels EMAs.

Dritter Filter: Einstieg und Initial-Stopp 

Bleibt nun die Frage, was es mit dem dritten Filter auf sich hat, der die ganz kleinen Bewegungen abbildet. Diese verlaufen in Richtung Haupttrend (erster filter) und sind die Basis für das platzieren präziser Einstiegsorders und 
Initial-stopps. Es kommen keine Indikatoren oder Oszillatoren zum Einsatz, sondern ein Trailing-Stopp.

Long-Beispiel:

Liegt im Wochenchart ein Aufwärtstrend und im Tageschart ein Abwärtstrend vor, erfolgt der Long-Einstieg durch eine Stopp-Buy-Order, die knapp über dem Vortagshoch platziert wird. Kommt die Stopp-Buy-Order aufgrund weiter fallender Notierungen nicht zum Zuge, wird das Stopp-Buy-Niveau am Folgetag auf das neue Vortagshoch heruntergesetzt. Solange der Buy-Trigger nicht aktiviert wird, beginnt dieser Prozess jeweils von vorne – bis 
es zu einem long-einstieg kommt.

Short-Beispiel:

Liegt im Wochenchart ein Abwärtstrend und im Tageschart ein Aufwärtstrend vor, sollte der Trader eine Short-Position ins Auge fassen. Der Einstieg erfolgt analog über eine mitlaufende Stopp-Sell-Order, die so lange nach oben angepasst wird, bis die position eingestoppt wird.

Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist eine Verbesserung des Einstiegskurses. Nach dem erfolgten Einstieg gilt es, den Initial-Stopp festzulegen, um potenzielle Verlustrisiken zu begrenzen. Bei einem Long-Trade wird der Absicherungsstopp leicht unterhalb des jeweiligen Tagestiefs am Einstiegstag oder am Vortagstief platziert.

T1 triple-screen-Konzept
Die Tabelle zeigt die Konstellationen der beiden Zeitebenen und die sich daraus ableitenden Maßnahmen für das Trading.

In der Regel zeigt der Trade relativ schnell, ob er aufgeht oder nicht, weshalb die Initial-Stopps beim Triple-Screen-System relativ eng gesetzt werden. Läuft der Trade in  die favorisierte Richtung, können Trader den Stopp auf 
Einstand ziehen und anschließende Buchgewinne jeweils zur Hälfte absichern.
Längerfristig orientierte Positions-Trader sollten so lange am Ball bleiben, bis sie ausgestoppt werden oder im Wochenchart ein Gegensignal beim Histogramm generiert wird. Kurzfristig ausgerichtete Trader können dagegen bereits bei einem Verkaufssignal im Tageschart (zweiter Filter) einen Ausstieg erwägen.

Praxisbeispiel: Apple

Um das bisher vorgestellte konzept mit leben zu füllen, zeigen wir nun ein Beispiel aus der Praxis. Hierzu haben wir die Apple-Aktie ausgewählt. In Bild 2 ist als erster Filter das Macd-Histogramm im Wochenchart dargestellt. Die Long- und Short-Phasen sind mit vertikalen Trennlinien markiert. Anschließend zoomen wir in die Long-Phase ab April 2020 und betrachten den Tageschart mit geglättetem ForceIndex (Bild 3). Wie man sehen kann, gab es sehr gute 
Timing-Signale: Alle fünf Einstiegsgelegenheiten wurden identifiziert und konnten entsprechend zum prozyklischen Einstieg genutzt werden, indem der Einstieg jeweils beim Bruch des Vortageshochs erfolgte.


Zwischenfazit 

Das Triple-Screen-System von Alexander Elder leistet für Trendfolger auch heute noch wertvolle Dienste. Die Idee, den zu handelnden Wert vor Trade-Beginn einem systematischen Qualitätscheck auf mehreren Zeitebenen zu unterziehen, zahlt sich aus. Viele Trades, die auf den ersten Blick vermeintlich attraktiv aussehen, werden – sofern die geschilderten Vorgaben nicht erfüllt sind – verworfen und verbessern so von vornherein die Erfolgsaussichten 
beim Trading. Der Clou sind dabei die Kombination aus Trendfolge- und Gegentrendelementen sowie die Analyse auf unterschiedlichen Zeitebenen:
•     erster Filter: Identifizieren Sie den Wochentrend mittels Trendfolgeindikator und legen Sie die damit Handelsrichtung fest.
•     zweiter Filter: Nutzen Sie einen Oszillator im Tageschart. Kursrückgänge (Kursanstiege) während eines übergeordneten Aufwärtstrends (Abwärtstrends) sind Kaufsignale (Verkaufssignale).
•     dritter Filter: Einstieg per Stopporder in Richtung des übergeordneten Trends mit Initial-Stopp am gegenüber liegenden Hoch beziehungsweise Tief des Einstiegstages. Ausstieg je nach Trading-Stil bei Gegensignal auf dem Wochen oder Tageschart.

 


B2 Wochenchart mit MACD-Histogramm
Die Abbildung zeigt den Verlauf der Apple-Aktie seit 2018. Das MACD-Histogramm definiert die Aufwärtsund Abwärtstrendphasen, die anhand der senkrechten Linien gekennzeichnet sind.

 

B3 Apple-Tageschart mit Force-Index
Die Abbildung zeigt den Verlauf der Apple-Aktie zwischen März und August 2020, als der Wochenchart im Long-Modus verharrte (siehe Bild 2). Dabei fungierte der Force-Index als gutes Timing-Tool zum Einstieg in den übergeordneten Aufwärtstrend. Der Einstieg selbst erfolgte jeweils nach dem Bruch des Vortageshochs.

Der Blick über den Tellerrand lohnt sich

Die dem Triple-Screen-Ansatz innewohnende Logik, mehrere Zeiteinheiten zu kombinieren und dadurch eine Grundlage zur Verbesserung der Handelsergebnisse zu schaffen, lässt sich auf die Markttechnik übertragen. Hier steht der Trendaufbau, also das Zusammenspiel von Impuls und Korrektur im Vordergrund. Jede Zeiteinheit ist ein Ganzes und gleichzeitig Teil eines noch größeren Ganzen, sodass die Betrachtung nur einer einzigen Zeiteinheit nicht optimal ist.
Die MTFA basiert auf der Maxime, dass der Trend unser Freund ist. Ein solcher Trend besteht aus einer Abfolge von Impulsbewegungen und Korrekturen und hängt stets von der gewählten Zeitebene ab. So kann der Wochenchart gen Süden zeigen, während der Stundenchart klar im Aufwärtstrend ist. Eine Seitwärtsbewegung auf dem Tageschart wird im Fünf-Minuten-Chart wiederum mehrere Auf- und Abwärtstrends enthalten und so weiter. Um Ordnung in dieses Wirrwarr zu bringen, bietet sich ein kurzer Exkurs in die Welt der Markttechnik an (Bild 5). Hier wurde die Kombination aus Tages-, Stunden- und Zehn-Minuten-Chart gewählt. Andere Kombinationen sind je nach Anlagehorizont und Strategie selbstverständlich möglich, solange der Abstand zwischen den jeweiligen Zeitebenen nicht zu klein oder zu groß ist.
Die Kernbotschaft der MTFA lautet: Anstatt nur eine bestimmte Zeitebene zu betrachten und damit Trading-Entscheidungen zu treffen, sollte stets auch ein Blick auf andere Zeitebenen – insbesondere die übergeordnete – erfolgen. Das verschafft dem Trader einen besseren Überblick und beantwortet die Frage, in welcher Phase des Trends sich der jeweilige Wert zum Zeitpunkt der Analyse befindet.
Wichtig ist dabei die Klärung folgender Fragen:
•     Liegt in der übergeordneten Zeiteinheit ein Trend vor?
•     Befindet sich der Kursverlauf in einem Impuls oder in einer Korrektur?
•     In welchem Stadium (früh, fortgeschritten, gealtert) ist der Impuls beziehungsweise die Korrektur?
•     Ist es sinnvoll, an dieser Stelle long beziehungsweise short zu gehen oder kann an anderer Stelle ein besseres Chance/Risiko-Verhältnis erreicht werden?
 

B4 Triple-Screen-System von Alexander Elder
Das Trading- und Analysekonzept kombiniert mehrere Zeitebenen und Indikatoren und verbessert dadurch die Ergebnisse beim Handel. Zuerst wird der Haupttrend identifiziert. Dann werden eine Zeitebene tiefer gegenläufige Korrekturbewegungen zum Einstieg gesucht. Der Einstieg selbst erfolgt im dritten Schritt mit einer Stopporder.

B5 Wechselwirkung der Zeitebenen
Die unterschiedlichen Zeitebenen beeinflussen sich gegenseitig. Dabei gilt stets das Prinzip: Je höher die Zeiteinheit, desto höher die Aussagekraft. Der professionelle Trader kommt nicht umhin, das Zusammenspiel aus Bewegung und Korrektur auf unterschiedlichen Zeitebenen zu analysieren, wenn er an optimalen Setups interessiert ist. 
 

 

Aus diesen Informationen kann abgeleitet werden, in welche Richtung sich der Trader positionieren sollte und welche Signale zu ignorieren sind. Der übergeordnete Trend gibt dabei die Richtung vor. Zusätzlich liefert die Analyse gute Hinweise darauf, ob und wann ein Einstieg sinnvoll ist und welche Stopp- und Pyramidisierungsstrategie anzuwenden ist. Befindet sich der Trend zum Beispiel in einem frühen Stadium, so steht der Handel von Korrekturen unter keinem guten Stern, da er gegen den meist dynamischen Trend ausgerichtet ist. Bei einem bereits etablierten Trend sollte sich der Trader auf den Handel der Impulse beziehungsweise des ganzen Trends konzentrieren, aber nur noch eine abnehmende Pyramidisierung vornehmen. 

 

B6 FDAX-Wochenchart mit Unterstützungslinien und RSI
Der DAX-Future kam Anfang 2020 im Bereich der 13.800er-Zone nicht vorwärts und geriet anschließend massiv unter die Räder. Der dynamische Einbruch aufgrund von Corona lieferte gute Chancen für Schnäppchenjäger. Mithilfe mehrerer Unterstützungszonen und dem stark überverkauften RSI konnten disziplinierte Anleger und Trader im Bereich der Tiefs aus den Jahren 2015 und 2016 auf eine Trendwende setzen. 

 

Grundsätzlich muss die Trendrichtung der kleineren Zeitebene von der größeren bestätigt werden. Das heißt, beide Zeitebenen sollten im Einklang stehen. Ist das der Fall, hat der Trader eine höhere Erfolgswahrscheinlichkeit auf seiner Seite, weil er mit und nicht gegen den Trend handelt. Ein weiterer Vorteil der übergeordneten Zeitebene ist die Darstellung einer längeren Kurshistorie, die den Informationswert erhöht. So können wichtige Widerstands-, Unterstützungs- und Retracement-Zonen identifiziert werden, die auf der kurzen Zeitebene womöglich gar nicht zu sehen sind. 
Während die Betrachtung der größeren Zeitebenen zur besseren Einordnung der aktuellen Chartsituation innerhalb des großen Bildes eingesetzt wird, bietet sich die Analyse der untergeordneten Zeitebene zur präziseren Bestimmung von Einstiegs- und Stopplevels an. Das wird durch die feinere Auflösung der Daten und des detaillierteren Verlaufs des Charts ermöglicht, wodurch Bewegungen und Korrekturen deutlicher zutage treten. Der Bruch eines Trends lässt 
sich so frühzeitig erkennen und für Handelsentscheidungen nutzen.

MTFA in der Praxis

Zur Veranschaulichung der Vorteile der MTFA schauen wir uns einen fiktiven Positions-Trader an, der den Tageschart als Basis seiner Handelsentscheidungen heranzieht. Bereits diese Festlegung ist eine wichtige Entscheidung, schließlich hängen davon zahlreiche Faktoren ab: die Höhe des potenziellen Gewinnziels, die Stoppgröße, die Handelsfrequenz und das Zeitbudget, das der Trader zur Umsetzung seiner Signale und das Management der Positionen mitbringen muss. Zur Bestimmung der übergeordneten, langfristigen Kursentwicklung betrachtet unser Beispiel-Trader den Wochenchart.
Bild 6 zeigt den langfristigen Verlauf des DAX Future. Im Bereich von 8600 beziehungsweise 8200 und 7700 Punkten waren wichtige Unterstützungen zu erkennen. Auf der Oberseite fungierte gleichzeitig das Hoch von Ende 2017 beziehungsweise Anfang 2018 als Widerstand. Mit dem Ausbruch von Corona drehte der Kurs in diesem Bereich dynamisch nach unten und durchbrach wenige Tage später die 11.000er-Marke mit einem Abwärts-Gap. Es herrschte blanke Panik. Investoren und Trader, die den Multi-Time-Frame-Ansatz verinnerlicht hatten, konnten geduldig auf das Erreichen der eingangs genannten Unterstützungszone warten und dort nach Einstiegsmöglichkeiten suchen.
Bild 7 zeigt einen kleineren Ausschnitt des Charts, diesmal auf Tagesbasis. Der schnelle Einbruch ab Ende Februar ist hier klar zu erkennen. Um nicht in ein fallendes Messer zu greifen, zahlt es sich aus, in solchen Fällen geduldig abzuwarten, bis die Unterstützungen erreicht sind. Mit dem Wissen, dass bei 8600, 8300 sowie 7745 Punkten große Unterstützungen aus dem Wochenchart warten und auch der RSI erste positive Divergenzen zeigte, konnte ein 
Einstieg in Ruhe vorbereitet werden. Exemplarisch ist hier der Ausbruch über ein Zwei-Tage-Hoch als Long-Einstieg dargestellt. Bei besonders volatilen Bewegungen oder Werten wie etwa Bitcoin ist der Blick auf eine Ebene tiefer – etwa in den Stundenchart – oft sehr hilfreich, gerade auch, um Absicherungsstopps zu platzieren. Die Kombination der Time Frames hat sich im Frühjahr 2020 jedenfalls besonders ausgezahlt, schließlich kam es in den Folgemonaten zu einer massiven Rallye inklusive neuer Allzeithochs.


B7 FDAX-tageschart mit Long-trigger und RSI-Divergenz
Der Crash kam im Bereich der langfristigen Unterstützungszonen (siehe Bild 6) zum Erliegen. Um nicht in ein fallendes Messer zu greifen, konnten Anleger mit einer Stopp­Buy­Order oberhalb des Zwei­Tage­Hochs einsteigen. Das wäre am 20. März bei einem Niveau von 8830 Punkten der Fall gewesen. Die positive Divergenz beim RSI sprach – ebenso wie der extrem hohe VIX – ebenfalls für ein belastbares Tief.

Fazit: Von der Vogel zur Froschperspektive

Die Anwendung der Multi-Time-Frame-Analyse erfreut sich bei längerfristig orientierten Anlegern und Tradern einer hohen Beliebtheit – und das zu Recht. Das Eingangs vorgestellte Triple-Screen-Konzept von Alexander Elder hat maßgeblich dazu beigetragen. Vor allem in Verbindung mit der Markttechnischen Analyse des Trends und seiner Komponenten lässt sich die MTFA systematisch einsetzen.
Im Grunde genommen gehen wir in vielen Lebensbereichen exakt so vor: Wir verschaffen uns zunächst den Überblick (Vogelperspektive), um dann immer näher zu zoomen, bis wir in der Froschperspektive angekommen sind. sind. der zusätzliche aufwand, der mit dieser Analyse verschiedener Zeitebenen verbunden ist, wird mit einer  höheren Analysequalität und folglich besseren Tradingentscheidungen mehr als kompensiert. Ob kurzfristiger Daytrader oder langfristiger Positions-Trader und Trendfolger – die Kombination mehrerer zeitebenen liefert allen Marktteilnehmern einen klaren Mehrwert.

Ein Artikel von David Pieper. Wir danken Traders Mag. für die Zusammenarbeit.

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