Dieser Beitrag ist der Kategorie „innovative Options-Trades für Aktionäre“ zuzuordnen, da der vorgestellte Trade eine Extrachance nach oben ohne Extrarisiko bietet. Die Extrachance bezieht sich dabei auf moderate Aufwärtsbewegungen des Basiswerts. Im Folgenden erhalten Sie alle wichtigen Infos rund um die Sprint-Strategie.
In diesem Artikel |
Extra Chance |
Optionen kostenlos handeln |
Öffnen der Optionsposition |
Trade-Struktur |
Variationen der Optionsstrategie |
Fazit |
Gehen wir davon aus, dass Sie 100 Stück einer Aktie besitzen (einspricht einem Lot). Kombinieren Sie nun einen gekauften, etwas aus dem Geld liegenden Call (out of the money, kurz: OTM) mit zwei verkauften Calls (gleicher Verfall), die etwas weiter aus dem Geld liegen, können wir diese Struktur für „Even Money“ aufsetzen (also Nettoausgabe an Optionsprämie ist null US-Dollar).
Daraus ergibt sich folgende Situation: Wenn der Basiswert moderat steigt, profitieren Sie doppelt: von den Aktien im Depot wie auch vom gekauften Call. Wenn der Basiswert sehr stark steigt, laufen die beiden verkauften Calls ins Geld. Das Risiko hierfür ist jedoch abgedeckt, und zwar einerseits durch die Aktien und andererseits durch den Long Call. Es kann also nach oben nichts passieren, wir können nicht ins Minus geraten. Gleichzeitig verzichten wir allerdings auf die unbegrenzte Gewinnchance.
Leser dieser Artikelserie wissen jedoch, dass die Autoren nicht auf den „spektakulären Hauptgewinn“ aus sind. Nicht weil sie ihn nicht wollen, sondern aus purer Kalkulation. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser eintritt, ist eher gering. Viele kleine Gewinne – gegebenenfalls noch mit kleinem „Nachbrenner“ so wie hier – sind das Gebot der Stunde.
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Der von Gerald Appel entwickelte und im Trading weit verbreitete Indikator berechnet zwei Linien. Die schnellere Linie (MACD-Linie genannt) ist die Differenz zwischen zwei exponentiell geglätteten Gleitenden Durchschnitten auf der Basis von Schlusskursen, meist die letzten zwölf und 26 Tage oder Wochen. Die langsamere Linie (Signallinie) ist normalerweise ein exponentiell geglätteter 9-Perioden-Durchschnitt der MACD-Linie. Die meisten Anleger handeln Kauf- und Verkaufssignale, die sich durch das Kreuzen der beiden Linien ergeben. Die Differenz zwischen den Linien kann zur besseren Visualisierung auch im MACD-Histogramm dargestellt werden.
Wir setzen einen solchen Trade auf, wenn wir an eine nicht zu starke Aufwärtsbewegung in nächster Zeit glauben. Der Autor persönlich arbeitet gern mit Wochenkerzen oder Tageskerzen im klaren Trend. Zudem nutzt er den MACD-Indikator (Moving Average Convergence/ Divergence), nachdem er verifiziert hat, dass er für den gewünschten Basiswert gute Ergebnisse liefert.
Der Trade wird typischerweise für eine Zeitdauer von einigen Wochen, maximal zwei bis drei Monaten aufgesetzt. Netto sollte eine kleine Prämieneinnahme auflaufen, sodass alle Transaktionskosten damit abgedeckt werden. Dazu sollte der Long Call ein bis zwei Strikes aus dem Geld sein (je näher am Geld, desto günstiger für die Aufwärtschance). Die beiden Short Calls sollten dementsprechend jeweils nicht weniger als halb so viel einbringen, damit die Rechnung aufgeht – dies begrenzt den Abstand vom gekauften Call und damit den maximal zu erzielenden Gewinn. Lässt sich damit ein Trade durchführen, der sich mit der eigenen Marktmeinung in Einklang bringen lässt (siehe Kursziele in Bild 1), steht dem nichts im Wege.
In unserem Beispiel auf den SPY (Exchange Traded Fund (ETF) auf den S&P 500) kaufen wir beim Stand des Basiswerts von 193 US-Dollar einen 194er Call zu 3,67 US-Dollar und verkaufen zwei 198er Calls zu jeweils 1,85 US-Dollar (Bezugsverhältnis x100). Beide haben als Verfallsdatum den 04. März 2016. Die sehr kleine Nettoprämieneinnahme deckt knapp die Transaktionskosten ab.
In manchen Fällen ist es je nach den gegebenen Optionspreisen möglich, ein wenig mehr Prämie zu erzielen als Even Money. Diesen Bonus nimmt man dann gerne mit.
In unserem Beispiel auf den SPY (Exchange Traded Fund auf den S&P 500) kaufen wir beim Stand des Basiswertes von 193 US-Dollar einen 194er Call zu 3,67 US-Dollar (blau) und verkaufen zwei 198er Calls zu jeweils 1,85 US-Dollar mit dem Bezugsverhältnis x100 (pink). Beide haben als Verfallsdatum den 04. März 2016.
Unsere Sprint-Konstruktion sprintet nach oben los, aber nach einiger Distanz geht ihr die Luft aus – wie bei einem Sprinter, der auch keine Langstrecke laufen kann. Somit eignen sich Swing Trades mit einer Dauer von mehreren Wochen, bei denen man die gewünschte Bewegung besonders vorteilhaft mitnehmen kann.
Es lässt sich eine gewisse Verwandtschaft der Trade-Struktur zum Covered Call Writing erkennen – eine Optionsstrategie, die Optionen und Aktien verbindet. Man erwirbt eine Aktie und verkauft eine Option darauf. Beiden gemein ist, dass sie – außer bei deutlichen Aufwärtsbewegungen des Basiswerts – niemals schlechter performen als das reine Aktieninvestment. Bei moderaten Aufwärtsbewegungen hingegen sind sie gleichwertig oder besser, bezogen auf den Verfall. Unsere Sprint-Struktur ist dabei etwas offensiver als der Covered Call.
Es eröffnen sich verschiedene Möglichkeiten, sobald der Trade im Gewinn liegt. Wenn die Short Strikes im Geld sind, kann man alle Kontrakte verfallen lassen. Dann erfolgt eine Ausübung beziehungsweise Andienung. Die Gesamtposition kann man sich auch folgendermaßen vorstellen:
(100 Aktien + Short Call) + (Long Call + Short Call) = Covered Call Writing + Debit Spread
Sind alle Optionen bei Verfall im Geld, werden einem erstens die 100 Aktien zum Short Call Strike-Preis abgekauft und zweitens resultiert beim Debit Spread der Verfall in einer De-facto-Barauszahlung (Cash Settlement). Denn es ergeben sich die gleichzeitige Ausübung, also das Recht, bei dem niedrigeren Long Strike des Trades zu kaufen, und die Andienung (Assignment). Hierbei werden die Aktien quasi direkt wieder zum etwas höheren Short Strike des Trades abgekauft.
Das Gesamt-GuV des Trades ist entsprechend der vertikalen Linie in Bild 2. Damit ist alles aus dem Depot ausgebucht. Wer das vermeiden möchte – also unverändert ein Lot Aktien halten möchte –, muss die Optionen kurz vor Verfall glattstellen. Die Alternative wäre, die Aktien nach der Ausübung manuell wieder ins Depot zu nehmen. Ist diese jedoch stark gestiegen und man erwartet einen Rücksetzer, könnte die bessere Alternative das Ausbuchen sein. Bleibt man aber drin, könnte das Spiel von vorne beginnen.
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Im GuV-Profi l unseres SPY-Trades mit Sprint-Struktur sieht man: Nach oben gibt es eine Extrachance, dann ein Plateau; nach unten fallen die Optionen mit ihrem Zeitwert quasi nicht ins Gewicht – man sieht eine gerade diagonale Linie wie beim reinen Aktieninvestment.
Befindet sich der Markt kurz vor Verfall zwischen den Strikes, ist auch eine Glattstellung anzuraten. Diese wird normalerweise im Gewinn liegen.
Wir wollen jedoch auch nicht das Szenario außer Acht lassen, wenn sich der Basiswert seitwärts oder abwärts bewegt. Die Optionen, die vorher für um die null Euro netto ins Depot gekommen sind, werden sukzessive oder schnell an Wert verlieren (sowohl der Long Call wie auch die Short Calls). Sollte der Basiswert also entgegen der eigenen Markterwartung schwach bleiben, werden sich die Kontrakte in Richtung wertlosem Verfall bewegen.
Diejenigen Trader, die Verluste aus wertlos verfallenden Long-Optionen nicht steuerlich anerkannt bekommen (Finanzämter handhaben dies unterschiedlich), sollten die Optionspositionen vor Verfall glattstellen; ansonsten kann man sie einfach verfallen lassen. Und was macht dementsprechend die Gesamtposition aus Aktien und Optionen bei seitwärts- oder abwärtslaufendem Basiswert? Exakt dasselbe, was eine reine Aktienposition machen würde – aufgrund des oben Gesagten.
Man hat also eine „angereicherte“ Aktienposition mit Extrachance für moderate Aufwärtsbewegungen, die sich seitwärts und abwärts wie die Aktie selbst verhält. Sind beide Strikes aus dem Geld, so haben wir im Prinzip den reinen Aktien-Trade (mit der Marktsituation, dass die Aktie etwas schwächer ist). Inwieweit wir in der Aktienposition bleiben, ist eine Frage der Aktienstrategie – die Optionen tragen dann nichts zur Antwort bei, haben aber auch keinerlei Schaden verursacht.
Wer mehr als ein Lot (100 Aktien) besitzt, hat verschiedene Möglichkeiten:
1. Man kann den Trade wie oben beschrieben pro Lot aufsetzen. Gewinn und Verlust vervielfältigen sich entsprechend dem Maßstab.
2. Man kann ihn nur für einen Teil der Aktien aufsetzen und erhält sich seine Chance für starke Anstiege teilweise.
3. Man kauft genau einen Call wie beschrieben, kann aber nun mehr gedeckte Calls verkaufen: drei Calls, wenn man zwei Lots Aktien hat, vier, wenn man drei Lots hat, und so weiter. Dadurch kann man weiter aus dem Geld gehen mit dem Strike der Short Calls und hat mehr Raum für eine Bewegung des Basiswertes nach oben.
Bild 3 zeigt zwei Trade-Variationen, basierend auf zwei Lots (200 Stück) Aktien. Einmal mit absoluter Gewinnbegrenzung (Cap) sowie im anderen Fall mit nur halber Anwendung der Sprint-Struktur (eines von zwei Lots der Aktien behält seine ganze Gewinnchance nach oben). Der Übersichtlichkeit halber sind jeweils neben dem Gewinn und Verlust der reinen Aktienposition nur das Einstiegs- und Verfallsdatum dargestellt. Je länger man den Trade jedoch hält, desto besser schneidet die Sprint-Struktur ab. Und das auch schon vor Verfall – wenn der Markt den Basiswert im gewünschten Bereich zwischen 194 und 198 US-Dollar preist.
Die Grafik zeigt die GuV-Kurven für die Standard-Sprint-Struktur (mit Gewinnbegrenzung oder auch Cap) sowie für die Sprint-Struktur auf nur die Hälfte der Aktien, jeweils für zwei Lot (= 200 Aktien).
Prinzipiell kommen für diese Strategie alle Basiswerte infrage. Hauptkriterien sind ein liquider Optionsmarkt und idealerweise ein Bullenmarkt, der irgendwann wieder kommen wird. Es ist wichtig, vorher schon die Möglichkeiten zu kennen, die einem der Optionsmarkt bietet, damit man teilhaben kann, wenn es soweit ist.
Wenn Sie also eine Zusatzchance für Ihre Aktien sehen – auch geeignet für eine Erholungsbewegung, nachdem der Aktienbestand etwas ins Minus gerutscht ist –, bietet der Sprint-Trade die Möglichkeit dazu, dies optimal auszunutzen. Wir danken dem Traders' Magazine für seine Mitarbeit.
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