Stillhaltergeschäfte mit Optionen.

Stillhaltergeschäfte mit Optionen – Strategien im Optionshandel

Stillhaltergeschäfte mit Optionen sind Strategien, die seit Jahrzehnten von konservativen institutionellen Investoren angewendet wird. Aber auch Privatanleger und insbesondere erfahrene Positions-Trader können durch den regelmäßigen Verkauf von Puts auf Aktien mit wenig Zeitaufwand eine attraktive, stetige Rendite bei beschränktem Risiko erzielen. Wir zeigen Ihnen eine relativ konservative Grundstrategie, die Sie in vieler Hinsicht variieren und so Ihrer Erfahrung und Risikotoleranz anpassen können.

In diesem Artikel
Grundprinzipien des Optionshandels
Was ist ein Stillhalter?
Vorteile der Stillhaltergeschäfte
Nachteile der Short-Puts
Wie funktionieren Stillhaltergeschäfte?
Der Zeitverfall von Optionsgeschäften
Positions- und Risikomanagement
Beispiel: Cash Covered Short Puts

Grundprinzipien für Strategien im Optionshandel

Genau wie bei Optionsscheinen gibt es auch bei den generellen Optionen die Unterscheidung in Kaufoptionen (Calls) und Verkaufsoptionen (Puts). Optionen haben jedoch eine Reihe von entscheidenden Vorteilen gegenüber Optionsscheinen. Ein wesentlicher ist, dass Sie eine Put-Option nicht nur kaufen (Long Put), sondern auch verkaufen oder „schreiben“ können (Short Put). Bei der letzteren kassieren Sie den Optionspreis als Prämie und werden zum „Stillhalter“.

Was ist ein Stillhalter?

Ein Stillhalter verkauft Optionen, um mit der daraus eingenommenen Prämie einen Gewinn zu erzielen. Er spekuliert darauf, dass der Preis des Basiswertes bis zum Verfallstag der Option nicht über den Basispreis der verkauften Option (bei einem Call) steigt beziehungsweise unter den Basispreis der verkauften Option (bei einem Put) fällt. Er ist daher vorrangig am Zeitwertverfall der Optionen interessiert.

Sind Sie zum Beispiel Mitte Juli der Meinung, dass Aktie X am 15. August höher stehen wird als 185 Dollar, können Sie 185er Puts schreiben. Behalten Sie Recht, verfällt die Option und die Prämie verbleibt als ungeschmälerter Gewinn. Schließt Aktie X jedoch unter 185 Dollar und Sie sind noch in der Position, wird der Put ausgeübt und Sie müssen die Aktien zu 185 Dollar kaufen. Sie können sich aber auch jederzeit vorher aus der Stillhalterverpflichtung lösen, indem Sie die Position durch Zurückkaufen des Puts glattstellen. Ein Short Put ist also eine (moderat) bullische Strategie.

Die folgende Tabelle zeigt, welche der elementaren Strategien für welche Marktphasen optimal sind.

Strategien für Optionen.


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Die Vorteile der Stillhaltergeschäfte

Aus den folgenden Gründen ist die Strategie stets weniger riskant als ein direktes Handeln mit Aktien:

1. Sie bekommen die Prämie gutgeschrieben

Sie bekommen gleich zu Beginn eine Prämie ausgezahlt, die Sie auf jeden Fall behalten dürfen. Im schlimmsten Fall (wenn Sie ausgeübt werden und die Aktien kaufen müssen) haben Sie immer noch einen billigeren Einstandspreis. Dieses Prinzip kennen Sie vielleicht von Discount-Zertifikaten, die nichts anderes sind als vorgefertigte Stillhalterstrategien.

2. Sie verkaufen Zeitwert und profitieren von seinem Verfall

Der Optionspreis, der sich während der Laufzeit ja ständig ändert, beinhaltet einen sogenannten „Zeitwert“. Dieser Zeitwert nimmt in den Wochen und Tagen vor dem Verfallstermin rapide ab. Bild 1 zeigt den Zeitwertverfall einer Option am Geld: In den letzten 30 Tagen verliert sie dadurch viel mehr als in jeder früheren Periode. Das ist der Grund, warum Sie Optionen mit kurzer Restlaufzeit schreiben. Als Stillhalter haben Sie Zeitwert verkauft und profitieren von seinem Verfall. Während der Käufer des Puts also einen verzweifelten Kampf gegen die Zeit führt, können Sie ruhig zusehen und die Zeit für sich arbeiten lassen.

3. Die Wahrscheinlichkeiten sind auf Ihrer Seite

Auch die Wahrscheinlichkeiten sind auf Ihrer Seite. Sie gewinnen, egal ob IBM bei 200 Dollar oder bei 185,1 Dollar schließt. Wegen der Prämie kommen Sie erst ab einem gewissen Break-Even-Kurs unterhalb von 185 Dollar in die Verlustzone. Wenn man stark vereinfacht sagt, dass es drei Möglichkeiten für den Aktienkurs gibt (steigt stark/ändert sich wenig/fällt stark), dann gewinnen Sie in zwei von den drei Fällen. Der Optionskäufer hingegen verliert in zwei dieser drei Fälle.

Die Nachteile von Stillhaltergeschäften

Der einzige Nachteil des Stillhaltegeschäfts: Ihr Gewinn ist auf die Prämie beschränkt. Das ist also keine Strategie für aggressive Trader, die mit wenig Kapitaleinsatz viel Geld verdienen wollen. Sie können aber mit geringem Zeitaufwand Monat für Monat relativ kleine Prämien einnehmen, die sich auf sehr respektable Renditen addieren.

Die typische jährliche Rendite hängt von unterschiedlichen Parametern ab:

1. Volatilität der Aktie. Höhere Volatilität bringt höhere Prämien, aber natürlich auch mehr Risiko durch größere Schwankungen.
2. Wie aggressiv Sie die Strategie gestalten (durch Wahl der Basiswerte, der Basispreise, aber auch durch Ausnutzung der Margin-Möglichkeiten, die einen Hebel ermöglichen).
3. Höhe der Guthabenzinsen. Als „Stillhalter in Geld“ führen Sie im Prinzip ein Depot mit einem reinen Barbestand.
4. Erfahrung und Geschick in der Markteinschätzung. Da ist der interessante Trading-Aspekt dabei, wo Sie zum Beispiel Ihr ganzes Instrumentarium an Technischer Analyse für die Wahl der Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkte einsetzen können.

Langjährige Erfahrungswerte zeigen, dass mit einem konservativen Ansatz (keine Margin, also voll gedecktes Optionsgeschäft) 15 bis 25 Prozent Rendite pro Jahr nicht unrealistisch sind. In Anbetracht der sehr entspannten Strategie und der hohen Flexibilität (Sie können jederzeit aussteigen) kann das als ziemlich attraktive Tradingstrategie bewertet werden.


Grundlagen Optionen.

Wie funktionieren Stillhaltergeschäfte?

Das Stillhalten ist eine sehr allgemeine Strategie, die Sie in vielen Aspekten variieren und nach persönlichen Vorlieben ausgestalten können. Insofern können Sie Ihre bewährten Methoden aus Chart- und Indikatortechnik und viele Regeln daraus anwenden.

In der typischen Grundstrategie beginnen Sie einmal im Monat, etwa zur Zeit des Verfallstags (dritter Freitag im Monat), geeignete Aktien zu identifizieren. Im Tageschart suchen Sie ein Kursniveau, das zum nächsten Verfallstag (also nach vier oder fünf Wochen) mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht unterschritten wird. Diese Schwelle wählen Sie als Basispreis des Puts. Geeignete Setups sind also insbesondere:

a. Ein klarer Aufwärtstrend, der sich gemäß Ihrer Indikatoranalyse noch lange fortsetzen sollte.

b. Ein Seitwärtstrend, der aber keine Anzeichen einer Umkehr macht.

c. Ein Abwärtstrend mit sehr klaren Anzeichen für eine Trendwende nach oben.

Fall c) ist natürlich der spekulativste, der aber auch die höchsten Prämien bringen wird. Wollen Sie es sich zu einfach machen (zum Beispiel mit großem Respektsabstand unterhalb eines intakten Aufwärtstrends), kann die Prämie zu gering sein. Dabei spielen die implizite Volatilität der Aktie, aber auch die Transaktionskosten des Optionsbrokers eine wichtige Rolle. Es gibt aber auch Options-Trader, die gerade solche Setups suchen und die Rendite (und das Risiko) dann durch aggressivere Margin-Ausnutzung oder durch kombinierte Strategien erhöhen.

Der Zeitwertverfall bei Optionsgeschäften

Bild 1 zeigt den Zeitwertverfall einer Option am Geld. In den letzten 30 Tagen geht dieser am stärksten zurück. Das ist der Grund, warum wir Optionen mit kurzer Restlaufzeit schreiben. Als Stillhalter haben Sie Zeitwert verkauft und profitieren von seinem Verfall – Sie lassen die Zeit für sich arbeiten.

Zeitwert Optionen.

Haben Sie nun geeignete Aktien und Basispreise gefunden, können Sie den konkreten Einstieg (Verkauf des Puts) noch mittels des 30-Minuten-Charts feintunen. Hier suchen Sie ein lokales Tief, bei dem der Preis des Puts und damit Ihre Prämie, aber auch das Chance/RisikoVerhältnis am höchsten ist.

Wie viele Aktien Sie auf diese Weise pro Monat veroptionieren, hängt von der Größe Ihres Barbestands ab. Sie sollten immer auf mehrere Basiswerte diversifizieren. In Anbetracht der Transaktionskosten sollte jede Einzelposition eine gewisse Mindestgröße nicht unterschreiten. Um wirklich entspannt und konservativ agieren zu können, wäre ein Barbestand von mindestens 50.000 Euro empfehlenswert. Bei kleineren Depots sind Sie praktisch gezwungen, mittels Margin zu hebeln. Wenn das ein paar Mal schief geht, ist Ihr Kapital so weit dezimiert, dass Sie aufhören müssen. So lange Sie aber voll gedeckt veroptionieren, können Sie sich im Notfall auch schon mal ausüben lassen.

Der angestrebte Ausstieg ist, dass die Aktie tatsächlich wie erwartet am Verfallstag über Ihrer Schwelle schließt. Dann verfällt Ihr Put wertlos, Ihre Stillhalterpflicht ist erloschen und Sie können das dafür vorgesehene Deckungskapital für den nächsten Monat veroptionieren.


Positionsmanagement

Wohlgemerkt kann die Aktie im Verlauf durchaus unter den Basispreis sinken, solange sie sich noch rechtzeitig erholt. Ein zwischenzeitliches Ausgeübtwerden ist zwar prinzipiell möglich (bei Optionen amerikanischer Art), aber wegen des Zeitwerts sehr unwahrscheinlich.

Natürlich sollten Sie Ihre Basiswerte während der Laufzeit regelmäßig beobachten und beurteilen, ob Sie Ihre ursprüngliche Einschätzung noch aufrechterhalten können. Mit etwas Erfahrung reicht es völlig aus, wenn Sie einmal pro Tag ganz kurz reinsehen.

Immer wieder gibt es Aktien, die nach Ihrem Einstieg besonders rasch und stark steigen. Da bietet es sich an, durch Glattstellen des Short Puts vorzeitig Gewinne mitzunehmen. Ist der Preis des Puts zum Beispiel schon nach fünf oder zehn Tagen auf weniger als 20 Prozent Ihrer eingenommenen Prämie gesunken, können Sie ihn zurückkaufen und entledigen sich so des unnötigen Risikos über die restliche Laufzeit.

Risiko-Management

Das Risiko bei diesen Trades besteht in einem starken und schnellen Kursverlust in der Aktie. Dadurch steigt der Preis des Puts stark und ein Rückkauf wäre sehr teuer. Halten Sie eine solche Position bis zum Verfallstag, werden Sie ausgeübt und müssen die Aktien zum Basispreis kaufen, die an der Börse dann schon deutlich tiefer stehen werden.

Limits setzen

Um das zu verhindern, müssen Sie klare Regeln für ein Risiko-Management aufstellen – und sich daran halten. Das ist nicht anders als bei anderen Positions-Trading-Strategien mit Aktien. Das Risiko-Management beginnt mit regelmäßiger Beobachtung im Tageschart. Sie können gleich bei Eröffnung oder später Stopp-Limits setzen und in Form eines Trailing-Stopps nachziehen. Da Sie das Limit auf den Preis des Puts setzen, den Sie zurückkaufen müssen, sind das Stopp-Buy-Limits. Es gibt auch hochinteressante Möglichkeiten, den Short Put durch eine Kombination mit anderen Optionen auf dieselbe Aktie abzusichern (zum Beispiel sogenannte „Time Spreads“).

Rollen der Position

Haben Sie eine Position zur Verlustbegrenzung glattgestellt, ist wieder Kapital zum Veroptionieren verfügbar. Manche Trader raten dann zum „Weiterrollen“: Sie könnten mit demselben Basispreis einen Put zum nächsten Verfallstag schreiben. Wegen der längeren Laufzeit bringt Ihnen das eine Prämie, die Ihren Glattstellungsverlust mehr als wettmachen kann. Gleichzeitig haben Sie jedoch Ihr Risiko erhöht. Sie könnten alternativ auf einen tieferen Basispreis „hinunterrollen“ und den Verlust so mildern (allerdings ist dann die Prämie niedriger). Was zunächst wie Balsam auf der Wunde erscheint, kann aber nicht pauschal empfohlen werden. Sie hatten die Position aufgrund eines bestimmten Setups und einer bestimmten Erwartung eröffnet. Wenn sich diese Erwartung als falsch erweist, sollten Sie sich ohne Reue von dieser Aktie verabschieden und vollkommen objektiv woanders einen neuen Einstieg suchen.

Aus diesem Grund sollten Sie diese vermeintliche Absicherungsmethode grundsätzlich nicht durchführen, da die Erfahrung gezeigt hat, dass angediente Aktien zu den größten Verlusten geführt haben. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Rechnen Sie Ihren Trading-Erfolg Monat für Monat ehrlich ab und schleppen Sie keine Fehlentscheidungen mit sich.

Beispiel eines Stillhaltergeschäfts: Cash Covered Short-Put

"Cash-covered short put" ist eine Optionsstrategie, bei der der Anleger eine Put-Option schreibt und gleichzeitig genügend Bargeld auf seinem Konto hat, um den Basiswert (in der Regel Aktien) zum Ausübungspreis der Option kaufen zu können.

Wenn der Anleger eine Put-Option schreibt, verpflichtet er sich, den Basiswert zu einem bestimmten Preis (dem Ausübungspreis) zu kaufen, falls der Käufer der Option seine Option ausübt. Der Anleger erhält jedoch eine Prämie für das Schreiben der Option.

Mit der "cash-covered" Strategie muss der Anleger das Bargeld bereithalten, um den Basiswert zum Ausübungspreis zu kaufen, falls die Option ausgeübt wird. Dadurch wird das Risiko der Strategie reduziert, da der Anleger den Basiswert tatsächlich besitzt oder in der Lage ist, ihn zu kaufen, falls er benötigt wird.

Die Strategie kann eingesetzt werden, wenn der Anleger davon ausgeht, dass der Basiswert stabil bleibt oder steigt, da er dann die Prämie für das Schreiben der Option behalten kann, ohne tatsächlich den Basiswert erwerben zu müssen. Allerdings besteht bei dieser Strategie das Risiko, dass der Basiswert stark fällt und der Anleger den Basiswert zum Ausübungspreis kaufen muss, was zu Verlusten führen kann.

Ausblick

In Teil 2 werden wir Ihnen eine konkrete Methode auf Basis des MACD-Indikators vorstellen, mit der Sie geeignete Handelskandidaten für die Short-Put-Strategie finden können. Dort zeigen wir Ihnen auch drei konkrete TradingBeispiele und bauen den gewohnten Strategie-Snapshot als Zusammenfassung für diesen Ansatz ein.

→ Hier gelangen Sie zu Teil 2

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