Eine Strategie für Optionen auf Aktien.

Debit Spreads und Credit Spreads (vertikale Optionen-Spreads) richtig aufsetzen

In diesem Artikel befassen wir uns mit vertikalen Spreads – sowohl mit den gekauften Debit Spreads als auch mit den der Prämieneinnahme dienenden Credit Spreads. Beide erlauben, eine Marktmeinung zu handeln. Wir wollen uns vor allem damit auseinandersetzen, wie man beim Trading die Preisstruktur des Optionsmarktes vorteilhaft für sich ausnutzen kann. Wir betrachten dazu exemplarisch Aktienindex-Optionen. Dort liegt bei den Optionspreisen häufig eine große Asymmetrie vor, von der wir profitieren können.


In diesem Artikel
Optionen auf Indizes
Optionen kostenlos handeln
Wann handle ich welchen vertikalen Spread?
Die Optionsmarktstruktur
Debit und Credit Spreads
Risiko-Management

Optionen auf Indizes

Wer mit Aktienindizes tradet, handelt den Gesamtmarkt und geht entsprechend kein Einzelaktienrisiko ein. Zudem gibt es speziell auf die US-Indizes sehr liquide Optionen. Damit ist gemeint, dass es enge Bid/Ask-Spreads (Differenz zwischen Geld (Bid)- und Briefkurs (Ask) eines Wertpapiers zum gleichen Zeitpunkt) sowie viele Options-Basispreise (Strikes) und Laufzeiten gibt. Handeln Sie Futures-Optionen an der Globex, so sind diese – abgesehen von kurzen Unterbrechungen zwischen 22:15 und 00:00 Uhr (MEZ) – durchgängig handelbar und während der europäischen und amerikanischen Handelszeiten liquide.

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Referenz Birger Schäfermeier.

Wann handle ich welchen vertikalen Spread?

Es wird eine dezidierte Bewegung in bestimmter Richtung erwartet. Die Optionspreise sind zum Trade-Einstieg niedrig (gemessen an der impliziten Volatilität; kurz: IV), doch die Zeit arbeitet gegen die Position.

Credit Spread

Es wird erwartet, dass sich der Basiswert nicht mehr in eine bestimmte Richtung bewegt (also seitwärts oder in entgegengesetzte Richtung). Die Optionspreise sind, gemessen an der IV, eher hoch. Liegen Sie richtig, gewinnen Sie bereits durch das Verstreichen der Zeit.

Es ist generell sinnvoll, beim Einstieg Optionen mit aus dem Geld liegenden Strikes zu handeln, denn dort sind die Bid/Ask-Spreads kleiner. Daher beschränken wir uns im vorliegenden Artikel auf diese Optionen.

Die Optionsmarktstruktur

Bevor wir einsteigen, schauen wir uns die Optionsmarktstruktur am Beispiel des S&P 500 an. Bei Index-Optionen haben wir über die verschiedenen Strikes sehr asymmetrisch verteilte IVs (Bild 1). Bezogen auf die IV sind tiefe Strikes – die potenziell schnell ablaufende Markt-Crash-Bewegungen repräsentieren – relativ gesehen deutlich teurer als hohe Strikes. Dabei gilt: Je tiefer der Strike, desto höher die IV. Das heißt, die Option ist relativ gesehen ziemlich teuer. Dies kommt durch die „Sondernachfrage“ nach gekauften Index-Puts zustande, mit denen viele Anleger – vom Aktienfonds-Manager bis zum Privatanleger – versuchen, ihr Aktienportfolio zu schützen.

Strikes oberhalb des aktuellen Marktpreises des Basiswertes stehen wiederum für den langsamen Aufwärtsdrift des Marktes, wie wir sie häufig haben (abgesehen von gelegentlichen Short Squeezes). Für Strikes, die bis zu einer Standardabweichung vom Markt entfernt sind, gilt: Je höher der Strike, desto niedriger die IV.

Diese Asymmetrie der IV-Verteilung nennt man „Skew“ (übersetzt etwa: Schräge). Ebenso erkennbar ist, dass Put-Kontrakte bei gleichem Abstand zum Markt deutlich teurer sind als Calls. Die senkrechte, gestrichelte Linie markiert den derzeitigen Index-Future-Preis (am Geld).

Bild 1: Asymmetrische IV-Verteilung und Optionspreise

Implied Volatility (IV) und Optionspreise bei vertikale Spreads.

Es wird deutlich, dass die implizite Volatilität für Puts (orange Linie) – bei gleichem Abstand der Basispreise vom aktuellen Stand – deutlich höher als für Calls (grüne Linie) ist.

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Debit Spreads

Befassen wir uns nun mit den vertikalen Debit Spreads. Wie können wir sie optimal aufsetzen und die Optionspreisstruktur gewinnbringend für uns nutzen? Vorweg: Es zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen der Ober- und Unterseite des Marktes, also den aus dem Geld liegenden Call- beziehungsweise Put Spreads. Man wird einen optimalen Spread daher unterschiedlich aufsetzen.
Für beide gilt: Wir haben den Zeitwertverlust, der zum Schluss der Laufzeit besonders hoch ist, als unseren „Gegenspieler“. Daher ist es oft sinnvoll, den Trade so aufzusetzen, dass eine Glattstellung vor Verfall fest eingeplant ist. Eine gute Idee ist, eine Restlaufzeit der Optionen vom 1,5- bis Zweifachen der Zeitperspektive des Trades zu wählen. Wählen Sie beispielsweise für einen geplanten drei bis vierwöchigen Trade Optionen mit sechs Wochen Laufzeit. Es sei außerdem darauf hingewiesen, dass man bei diesem Trade die ganze ausgegebene Prämie verlieren kann und man daher entsprechend kleine Positionen handeln sollte.

Call Debit Spread

Bei dieser Strategie wird eine Call-Option etwas aus dem Geld gekauft und eine günstigere mit höherem Strike verkauft. Im Ergebnis hat man eine kleinere Netto-Prämienausgabe als für einen alleinstehenden, nackten Call. Das Ergebnis ist, dass der Breakeven für den Trade viel eher, das heißt, bei einer kleineren Bewegung des Basiswertes, erreicht wird.

Einen Trade möglichst zügig in den Gewinn zu führen, muss das A und O eines jeden Traders sein. Man erkauft sich diesen Vorteil mit dem Nachteil, dass man die theoretisch unbegrenzte Gewinnchance aufgibt und nun eine eingebaute Gewinnbegrenzung hat. Wenn wir einen Call näher am Geld kaufen und einen anderen verkaufen, der weiter weg vom Geld ist, so kaufen wir teure IV ein und verkaufen billige. Das ist ungünstig. Insbesondere dann, wenn beide Calls relativ nahe beieinanderliegen, kommt ein ungünstiger Trade dabei heraus.

Wenn Sie diesen Spread handeln wollen, sollten die Strikes daher Dreiviertel einer Standardabweichung auseinanderliegen. Eine Standardabweichung in Prozent wird durch das Skalieren der IV auf die Optionslaufzeit nach folgender Formel berechnet:

1 Standardabweichung = IV x Wurzel (Restlaufzeit / 365)

Für 42-Tage-Optionen im S&P 500 bei einer IV von 15 Prozent (Basis: VIX-Index) und einem Indexstand von 2050 ergibt sich ein Wert von gut fünf Prozent oder 100 Punkten. Der Strike-Abstand sollte also 75 Punkte betragen. Häufig gibt es für den zu verkaufenden Kontrakt dann eine kaum nennenswerte Prämie. So kann es sich in diesem Fall lohnen, keinen Debit Spread zu handeln. Stattdessen verzichtet man auf den verkauften Call oberhalb des gekauften und kauft tatsächlich nur einen nackten Call.

Unbedingte Voraussetzung für einen solchen Trade ist neben einer deutlich positiven Markterwartung eine im Vergleich zu einem Referenzzeitraum (zum Beispiel den letzten zwölf Monaten) relativ niedrige IV. Gehen Sie etwas aus dem Geld, wo die IV eher niedrig ist, und wählen Sie eine Laufzeit entsprechend etwa dem Doppelten dessen, was Sie für die Dauer der Bewegung des Basiswertes annehmen. Stellen Sie bei Erreichen des Ziels oder veränderter Markteinschätzung zügig glatt. In jedem Fall sollten Sie sieben Tage vor Verfall glattstellen.

Put Debit Spread

Auf der „Unterseite“ des Marktes stellen sich die Verhältnisse anders dar: Wird ein vertikaler Spread gekauft, so kauft man mit einem Long Put eine IV, die kleiner ist als jene, die verkauft wurde. Genauso soll es sein: Günstig kaufen, teuer verkaufen. Aus diesem Grund erhält man vertikale Put Debit Spreads mit Strikes unterhalb des Niveaus des Basiswert-Index recht günstig – was man von nackten Puts nicht sagen kann. Kaufen Sie den Put Debit Spread so, dass er 20 bis 25 Prozent des Strike-Abstandes kostet.

Hierzu ein Beispiel: Sie nehmen einen Put Spread mit 40 Punkten Abstand zwischen dem Long- und dem Short Strike. Dieser sollte dann zirka acht bis zehn US-Dollar kosten. Sie rechnen mit einer Abwärtsbewegung im Index in den nächsten drei Wochen – wählen Sie eine Laufzeit der Optionen von fünf bis sechs Wochen. Wenn der Debit Spread ins Geld läuft, stellen Sie ihn nach einer Verdopplung glatt; natürlich auch, wenn sich Ihre Marktmeinung ändert. Spätestens sieben Tage vor Verfall ist die Position in jedem Falle glattzustellen – auch wenn Ihre Markterwartung nicht zum Tragen kam. Das verhindert häufig, dass Sie die ganze Prämie verlieren.

Bild 2 zeigt schematisch, wie beide Varianten von Debit Spreads aufzusetzen sind.

Bild 2: Richtiges Aufsetzen von Debit Spreads

Debit Spreads ausetzen.

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Die Grafik zeigt, wie Call Debit Spreads (CDS) auf der Oberseite relativ weit aufgesetzt werden sollten, Put Debit Spreads (PDS) auf der Unterseite des Marktes dagegen mit eher engem Abstand der Options-Basispreise.

Credit Spreads

Call Credit Spread

Man verkauft einen Call und kauft zur Risikobegrenzung einen weiter aus dem Geld liegenden Call, der eine im Vergleich kleine IV hat. Der Skew bringt uns hier eine günstige Korrelation. Relativ enge Spreads (Strike-Abstand im S&P 500 zwischen 25 und 50 Punkten; weniger ist unwirtschaftlich) erlauben effizientes Traden. Die Risikominderung im Vergleich zu einem nackten, verkauften Call gegen einen Short Squeeze ist sehr gut. Versuchen Sie, 20 bis 25 Prozent des Strike-Abstandes als Prämie einzunehmen. Das Delta Ihres verkauften Calls sollte 25 Prozent möglichst nicht überschreiten. Der verkaufte Call sollte einen Strike aufweisen, der oberhalb der letzten charttechnischen Widerstände liegt (und entsprechend möglichst nicht erreicht wird).

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Put Credit Spread

Der verkaufte Put, der einen höheren Strike als der gekaufte hat, hat eine kleinere IV als Letzterer – eine durch den Skew bedingte, ungünstige Situation. Hinzu kommt noch der ungünstige zeitliche Verlauf des Zeitwertverfalls: Der weiter aus dem Geld liegende, gekaufte Kontrakt verliert seinen Wert schneller, was frühes Glattstellen erschwert. Daher ist ein Mindestabstand der Strikes voneinander wichtig – mindestens eine, besser noch zwei Standardabweichungen. Von der Preisstruktur her wären auch nackte, verkaufte Puts theoretisch eine gute Wahl (da sie gut bezahlt werden), aber der dazu gekaufte Put mit weitem Strike-Abstand schützt vor seltenen, besonders exzessiven Verlusten. Im Falle der Futures-Optionen wird auf diese Weise zudem die erforderliche Margin deutlich reduziert. Nehmen Sie mindestens zehn US-Dollar (multipliziert mit Bezugsverhältnis 50) für den Spread ein.

Das Verhältnis von eingenommener Prämie zu Strike-Abstand von gelegentlich unter zehn Prozent scheint auf den ersten Blick ungünstig. Aber für den Autor haben sich diese weiten Credit Spreads als Ersatz für das Handeln nackter Optionen gut bewährt. Sie lassen sich zum Beispiel auch gut rollen, um so richtig auf Marktkorrekturen zu reagieren. Der Schlüssel zum Gewinn liegt darin, dass die allermeisten dieser Trades in den Gewinn gebracht werden und Sie den theoretischen Maximalverlust bei richtigem Trade Management praktisch nie erleiden müssen.

Risiko-Management für Credit Spreads

Man sollte von weiten Spreads eine kleinere Zahl aufsetzen als von engeren. Das maximale Risiko eines Credit Spreads entspricht dem Abstand der Strikes abzüglich der eingenommenen Prämie. Nehmen Sie beispielsweise für einen Put Spread in E-Mini S&P 500 Futures-Optionen mit Strike-Abstand 100 US-Dollar eine Prämie von zehn US-Dollar ein, beträgt Ihr Risiko 4500 US-Dollar pro Spread (50 x 90 US-Dollar).

Bild 3 zeigt schematisch, wie beide Varianten von Credit Spreads aufzusetzen sind. Zu erkennen ist die prinzipiell umgekehrte Anordnung der Strike-Abstände gegenüber Debit Spreads.

Bild 3: Richtiges Aufsetzen von Credit Spreads

Credit Spreads ausetzen met Optionen auf Aktienindizes.

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Die Grafik zeigt, wie Call Credit Spreads (CCS) auf der Oberseite mit relativ eng beieinanderliegenden Options-Basispreisen aufgesetzt werden sollten. Put Credit Spreads (PCS) auf der Unterseite des Marktes sollten dagegen mit eher weitem Strike-Abstand gehandelt werden.

Fazit

Der Autor konnte zeigen, wie sich jede der vier Arten vertikaler Spreads unter Berücksichtigung des IV-Skews konkret optimieren lässt. Wissen über die Struktur des Optionsmarktes, wie es hier präsentiert wurde, ermöglicht es Ihnen, bessere vertikale Spreads aufzusetzen. Der Autor wendet diese Techniken seit Jahren erfolgreich an. Wir danken dem Traders' Magazine für seine Mitarbeit.


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Fragen und Antworten

Was ist ein Debit Spread?

Options-Trade mit Netto-Prämienausgabe und dem Trade-Ziel des Wertgewinns der gekauften Optionen.

Was ist ein Credit Spread?

Options-Trade mit Netto-Prämieneinnahme und dem Trade-Ziel des Wertverfalls der verkauften Optionen.

Was ist die implizite Volatilität einer Option?

Erwartete Schwankungsbreite, die im Optionskurs eingepreist ist. Die IV ist die wichtigste Messgröße dafür, ob ein Optionskontrakt teuer oder billig ist.


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