Privatanleger sind auf der Suche nach Möglichkeiten, hohe Renditen mit wenig Risiko zu erzielen, ohne dabei das Kapital als wichtigen Bestandteil der Strategie zu gefährden. Für die meisten scheint die Kombination von Aktienhandel und Aktienoptionen viel zu spekulativ. In dieser dreiteiligen Serie soll mit dem Mythos aufgeräumt werden. Es wird eine Reihe von konkreten Regeln und Richtlinien vorgestellt, die darauf abzielen, Ihre Jahresrenditen zu erhöhen. In diesem Teil wird dem Verkauf von Puts besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Der Verkauf von gedeckten Puts ist eine Methode, die zwei Strategien kombiniert: den Verkauf von Put-Optionen und die gleichzeitige Hinterlegung von genügend Kapital auf unserem Handelskonto zum Kauf des zugrundeliegenden Wertpapiers – für den Fall, dass der Put-Inhaber sich dazu entschließt, die Option auszuüben. Wir verkaufen an einen Händler X das Recht, aber nicht die Pflicht, uns Aktien zu einem von uns bestimmten Kurs (Ausübungskurs) bis zu einem von uns bestimmten Zeitpunkt (Verfallsdatum) zu verkaufen. Als Gegenleistung für diese Verpflichtung wird uns eine Geldprämie ausgezahlt, die vom Markt bestimmt wird – die sogenannte Optionsprämie. Schauen wir uns die Schlagwörter im Einzelnen an:
•Verkauf: Das bedeutet, dass wir den Kontrakt schreiben, also verkaufen. Dies wird als selling-to-open (STO) bezeichnet.
• Gedeckt (durch Barmittel abgesichert): Wir reservieren einen bestimmten Geldbetrag auf unserem Handelskonto, um eine mögliche künftige Ausübung zu finanzieren.
• Put: Das ist die Art von Option, die wir verkaufen – eine Option auf fallende Kurse. Der Käufer der Put-Option hat das Recht, aber nicht die Pflicht, uns Aktien zu einem bestimmten Kurs und bis zu einem bestimmten Termin zu verkaufen.
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B1) Technischer Chart für Starbucks Corp.
Bild 1 zeigt den Einsatz von vier technischen Indikatoren, um Trends und Momentum zur Auswahl der besten zugrundeliegenden Wertpapiere für den Verkauf von Optionen zu ermitteln. Die Grafik zeigt ein bullisches charttechnisches Bild, das bei der Festlegung des Ausübungspreises und der Entscheidung für die Ausstiegsstrategie hilfreich ist.
Nehmen wir an, die Aktie der New Look Vision Group Inc. (BCI) notiert bei 32 US-Dollar. Wenn wir eine Put-Option, die aus dem Geld ist, für 30 Dollar (Ausübungspreis liegt unter dem aktuellen Marktwert) verkaufen, sind wir damit einverstanden, bis zum Auslaufen des Kontrakts 100 BCI-Aktien pro Kontrakt für je 30 Dollar zu kaufen. Nehmen wir außerdem eine Restlaufzeit von einem Monat an, so wird uns als Gegenleistung für diese Verpflichtung eine Optionsprämie gezahlt. Diese wird sich etwa auf einen Dollar pro Aktie oder 100 Dollar pro Kontrakt belaufen. Der Geldbetrag, der zur Sicherung dieses Put-Geschäfts erforderlich ist, entspricht den Kosten für 100 Aktien (3000 Dollar) abzüglich der erhaltenen Put-Prämie (100 Dollar). Zur Berechnung unserer anfänglichen Rendite verwenden wir folgende Formel:
Rendite = 100 Dollar / 2900 Dollar = 3,4%
Der Optionsinhaber entscheidet sich in diesem Fall gegen die Ausübung der Option und verkauft uns nicht die Aktien für 30 Dollar pro Stück, wenn sie am Markt zu einem höheren Kurs verkauft werden können. Bei diesem Szenario verfällt die Option wertlos und wir erzielen eine Rendite von 3,4 Prozent. Das Geld, das zur Sicherung der ursprünglichen Put-Option vorgesehen war, steht nunmehr zur Verfügung, um im darauffolgenden Kontraktmonat wieder einen Verkauf der Put-Option abzusichern.
Der Optionsinhaber übt die Option aus und verkauft uns Aktien für 30 Dollar pro Aktie, was aktuell über dem Marktwert liegt. Somit haben wir die Aktien auf der Kostenbasis von Ausübungspreis abzüglich Put-Prämie gekauft. Bei diesem Szenario wurde die Aktie auf einer Kostenbasis von 29 Dollar gekauft (30 Dollar - 1 Dollar), was einem Abschlag von 9,4 Prozent gegenüber dem ursprünglichen, beim Put-Geschäft eingegangen Aktienkurs von 32 Dollar entspricht.
Sollte der Aktienkurs unter Break Even beziehungsweise unsere Kostenbasis von 29 Dollar fallen, verlieren wir Geld. Damit werden die drei Aspekte beim Verkauf von Put-Optionen sichtbar, die letztendlich über unseren Erfolg entscheiden:
• Aktienauswahl (wahlweise auch ETFs)
• Optionsauswahl (Ausübungspreis und Verfallsdatum)
• Positionsmanagement (Ausstiegsstrategien)
B2) Starbucks (SBUX)-Optionskette
Zur Berechnung unserer Rendite betrachten wir eine Optionskette oder -kursliste wie die für SBUX.
Da wir möglicherweise am Ende die Basiswert-Aktien besitzen, sollten wir nur Wertpapiere auswählen, die wir auch außerhalb dieser Strategie kaufen würden. Daher wollen wir in unserer 30-tägigen Verpflichtungsperiode die Aktien nutzen, bei denen die Wahrscheinlichkeit eines Wertverlustes möglichst gering ist. Unsere Auswahl (Screening-Prozess) muss also sehr gründlich sein und darf nicht auf Optionsrenditen basieren, sondern vielmehr auf der Qualität des zugrundeliegenden Wertpapieres. Infolgedessen suchen wir Aktien, die sowohl in Bezug auf die Fundamentalanalyse als auch charttechnisch solide sind und die untereinander bestimmte Anforderungen wie eine Branchenstreuung erfüllen. Das Screening-Verfahren ist dabei das Gleiche wie im ersten Teil der Serie beim Covered Call Writing. Fassen wir es nochmals zusammen:
Bei diesem ersten Screening wollen wir am Ende Aktien von Unternehmen mit hohen Umsätzen und starkem Gewinnwachstum haben. Es gibt einige sehr gute Screening-Verfahren wie zum Beispiel die Investors Business Daily 50-Liste oder kostenlose Screening-Seiten wie finviz.com.
Da wir eine einmonatige Verpflichtung eingehen, ist es wichtig, Trend und Momentum zu ermitteln und eine Volumen-Bestätigung dieser Indikatoren zu haben. Bild 1 veranschaulicht den Einsatz von vier technischen Indikatoren, die zur Ermittlung von Trend und Momentum verwendet werden, um die besten zugrundeliegenden Wertpapiere für den Optionsverkauf auszuwählen. Diese Grafik zeigt charttechnisch ein bullisches Bild, das dabei hilft, den Ausübungspreis zu bestimmen und Ausstiegsstrategien auszuwählen:
1. Zur Trendermittlung verwenden wir die 20- und 100- Tage-EMAs (Exponential Moving Averages, zu Deutsch: exponentiell geglättete Gleitende Durchschnitte).
2. Zur Ermittlung von Trend und Momentum nutzen wir das MACD-Histogramm (Moving Average Convergence/Divergence).
3. Zur Momentum-Ermittlung verwenden wir den Stochastik-Oszillator.
4. Mithilfe des Volumens können Änderungen bei den anderen Indikatoren bestätigt sowie Divergenzen erkannt werden. Wichtig ist dabei, dass man die Kunst der Charttechnik beherrscht, um beim Verkauf von Aktienoptionen die Renditen maximieren zu können. Auch wenn man sich anfangs vielleicht überfordert fühlt, fällt einem das Lesen eines Charts mit der Zeit oftmals leicht.
Das Screening, das wir bei der Wahl der besten Kandidaten für den Optionsverkauf einsetzen, fällt in die Kategorie der allgemeingültigen Screenings. Die wichtigste Regel lautet hier: Verkaufe keinesfalls eine Option, wenn vor dem Verfallsdatum des Kontrakts ein Quartalsbericht ansteht. Wir halten eine Aktie also nur für maximal zwei aufeinanderfolgende Monate in unserem Put-Selling-Bestand, da die meisten Unternehmen ihren Ertragsbericht quartalsweise vorlegen. Zu diesen Screenings gehören auch Mindesthandelsvolumen (250 000 Aktien pro Tag), die richtige Aktien- und Branchenstreuung (keine einzelne Aktie oder Branche sollte mehr als 20 Prozent unseres Portfolios ausmachen) sowie die Cash-Nutzung (Verteilung eines ähnlichen Betrages auf jede Position). Tabelle 1 veranschaulicht den Screening-Prozess.
Wie im ersten Beispiel angedeutet, gibt es zwei Szenarien beim Verkauf von gedeckten Puts: Zum einen, dass die Option nicht ausgeübt wird und wertlos verfällt, und zum anderen, dass die Option ausgeübt und Aktien an uns verkauft werden. Als nächstes erläutern wir detailliert die Berechnungen für beide Szenarien wie auch für eines, bei der die Position während der Laufzeit des Kontrakts geschlossen wird.
Die Option verfällt wertlos, und wir behalten die Optionsprämie. Zur Berechnung unserer Rendite teilen wir die Prämie durch unsere Kostenbasis:
Rendite = Prämie / (Ausübungskurs - Prämie) x 100
Der Optionsinhaber übt die Option aus und verkauft uns Aktien zu einem Kurs, der über dem aktuellen Marktwert liegt:
Nettokosten der Aktie = Ausübungspreis - Prämie = Break Even
Zur Berechnung unserer Rendite betrachten wir die Optionskette. Dies ist eine Preisliste von Optionen für ein bestimmtes Wertpapier (siehe Bild 2).
In diesem Beispiel wurde SBUX bei 88,11 Dollar gehandelt (aus dem Geld) und der Ausübungspreis von 87,50 Dollar markiert. Der Geldkurs beträgt 2,10 Dollar.
Falls der Kurs von SBUX bis zum Verfall über dem 87,50 Dollar-Ausübungspreis bleibt, übt der Optionsinhaber die Option nicht aus und diese verfällt wertlos. Unsere Rendite beträgt:
210 Dollar / (8750 Dollar - 210 Dollar) = 2,5% = 18,4% (aufs Jahr gerechnet)
Sollte der Kurs von SBUX bis zum Verfall unter den 87,50 Dollar-Ausübungspreis fallen, werden die Aktien an uns abgetreten. Unser Break Even beträgt:
8750 Dollar - 210 Dollar = 8540 Dollar pro Kontrakt oder 85,40 Dollar pro Aktie
Dies entspricht einem Abschlag von 3,1 Prozent gegenüber dem Kurs von SBUX, bei Einstieg in den Put-Trade. Bei Kursen unter 85,40 Dollar machen wir Verluste.
Betrachten wir die Situation, bei der wir unsere Put-Position vor Ablauf des Kontrakts schließen. Angenommen, der Aktienkurs schnellt auf 36 Dollar hoch, wodurch der Put-Wert auf 0,10 Dollar fällt. Beim Rückkauf der Option für 0,10 Dollar ergibt sich folgende Rendite:
(1 Dollar Prämie - 0,10 Dollar Verkaufskurs) / 30 Dollar Kostenbasis - 1 Dollar Prämie = 3,1%
T1) Screening-Verfahren
Zum Screening-Verfahren für die Auswahl der besten zugrundeliegenden Wertpapiere zum Optionsverkauf gehören Screenings zu Fundamentaldaten, charttechnischen Daten sowie allgemeingültige Kriterien.
Sobald wir unsere Short-Put-Position eingegangen sind, begeben wir uns in den Management-Modus. Optionsverkäufern, die einfach das Verfallsdatum abwarten, um zu sehen, wie sich ihre Positionen geschlagen haben, entgehen Chancen, ihre Renditen zu maximieren. Das Positionsmanagement oder die Ausstiegsstrategien sind der dritte Schritt auf dem Weg zum erstklassigen Optionsverkäufer. Ausstiegsstrategien sind der Rückkauf der Option und damit das Schließen der Short-Position. Damit sind wir von unserer Optionsverpflichtung befreit. Der vorzeitige Verkauf kann je nach Kursentwicklung der Aktie unsere Verluste begrenzen oder unsere Buchgewinne sichern.
Wir müssen uns bei der Suche nach möglichen Ausstiegsstrategien immer des Verhältnisses von Aktienkurs und Ausübungspreis bewusst sein. Darüber hinaus sind die Restlaufzeit (wo im Kontrakt befinden wir uns?) und die bevorstehenden Quartalsberichtstermine von entscheidender Bedeutung. Im dritten Teil dieser Serie zum Optionsverkauf beschäftigen wir uns mit einer kombinierten Strategie, die sowohl den Verkauf von gedeckten Call-Optionen als auch von gedeckten Puts beinhaltet – mit dem Ziel, monatliche Rückflüsse zu erwirtschaften und Wertpapiere mit einem Abschlag zu kaufen. «
Ein Artikel von Alan Ellman. Wir danken Traders-mag.com für die Zusammenarbeit.
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